Neben den Kriegstagebüchern aus dem ersten Weltkrieg von Gottfried Rinker soll diese Internetseite auch Platz für seinen einzigen Sohn Kuno Rinker bieten. Er wurde am 21.12.1921 in Hermaringen bei Heidenheim geboren und gilt seit dem 15.01.1943 als "in Stalingrad vermisst". Somit wurde er gerade einmal 21 Jahre alt.
Aus Erzählungen von Menschen, die ihn persönlich gekannt haben, wissen wir nur, dass er ein begeisterter Fußballer war, dass ihn Hilfsbereitschaft und Kameradschaft auszeichneten, und dass er ein inniges Verhältnis zu seiner Familie, vor allem zu seiner Mutter und seinen Schwestern Gisela und Gudrun hatte. Dies kommt vor allem in den ca. 75 Briefen, die er aus seiner Soldatenzeit an seine Familie geschrieben hat, zum Ausdruck. Von diesen Briefen möchten wir hier eine kleine Auswahl der interessierten Öffentlichkeit zugänglich machen. Diese Briefe, die nun ca. 70 Jahre in einem verstaubten Karton geruht haben, geben einen ganz persönlichen Einblick in das Leben und Denken und in die Gefühlswelt eines einfachen Soldaten im zweiten Weltkrieg. Beim Lesen dieser Briefe hat dieser für uns unbekannte Onkel und Großonkel plötzlich Gestalt angenommen und wir haben das Gefühl bekommen, ihn doch ein wenig gekannt zu haben.
Kuno Rinker dient im Jahr 1941 als gelernter Techniker beim Ersatztruppenteil für die Beobachtungs-Abteilung 36 - kurz B36 genannt - in der Stadt Ulm (Wehrkreis V). Nach seiner soldatischen Ausbildung verlässt er am 10.Oktober 1941 die Kaserne in Richtung Ostfront, dem derzeitigen Einsatzort seiner Truppe. Am 27.10.1941 erreicht er die B36 in der Nähe von Smolensk. Er gehört fortan zur 3. Lichtmess-Batterie mit der Feldpost-Nummer 25395 und arbeitet in der Auswertestelle der Batterie. Zwischendurch wird er wegen dringendem Bedarf aber auch im Bereich der Infanterie ausgebildet und bedient oftmals das MG zum Schutz der Abteilung. Während seiner Tätigkeit als Leutnantsbursche wird er am 01.06.1942 zum Gefreiten befördert. Seine Erkennungsmarke lautet 3./E.Bb.5 Nr.792.
Die militärische Marschroute der B36 führt ihn als Teil der 6.Armee schließlich nach Stalingrad, wo er das Schicksal vieler deutscher Soldaten teilt, die im November 1942 völlig unerwartet in der Stadt eingeschlossen werden. Da jegliche Kapitulationsangebote des "Stalingrader Kessels" abgelehnt werden, erobert die Rote Armee im Januar 1943 die Stadt und vernichtet die 6.Armee damit vollständig. Die letzte schriftliche Nachricht von Kuno Rinker an seine Familie datiert vom 30.Dezember 1942. Sein genaues Schicksal ist bist heute ungeklärt. In den Verlustlisten der B36 wird sein Todesdatum mit dem 15.01.1943 angegeben.
Die unternommenen Nachforschungen durch seine Angehörigen blieben bisher ohne Erfolg. Ein Einblick in die Bemühungen seiner Eltern, Auskunft über das Schicksal ihres Sohnes zu erhalten, ist im Bereich "Suche" nachzulesen. Dort finden sich vor allem Kopien der offiziellen Antwortschreiben der damaligen Militärbehörden und sonstige Dokumente, die im Laufe der Nachforschungen angefallen sind. Die Geschichte der Schlacht von Stalingrad und der Beobachtungs-Abteilung 36 ist im Navigationsmenü rechts zu finden.