Viele Soldaten führten in den Wirren zahlreicher Kriege ein Kriegstagebuch, in dem sie neben alltäglichen Erlebnissen auch oftmals die Schrecken des Krieges in subjektiver Schilderung niederschrieben. Dabei erfüllte sie der Wunsch, diese Geschehnisse für sich und andere festzuhalten. Vor allem aber war es für sie eine Möglichkeit, das Erlebte zu verarbeiten und so schrieben sie sich das Durchlittene von der Seele. Nach dem Krieg wurden viele dieser Tagebücher in Form von Büchern, Blogs oder Webseiten einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Diese Homepage ermöglicht einen Blick ins Leben meines Urgroßvaters Gottfried Rinker, der während des ersten Weltkrieges als Leutnant im Infanterie-Regiment 120 und Reserve-Infanterie-Regiment 122 diente und sein privates Tagebuch pflegte. Als einem der wenigen Leser gewährte mir sein Werk bisher ungekannte Einblicke in den teils grauenhaften Alltag eines Krieges und ich möchte diese Erfahrung gerne mit interessierten Menschen teilen.
Heiliger
Heimatboden, du hast Not und Tod,
Kampf und Sieg geschaut!
Geweihte Heimaterde, du hast das Blut von Freund und Feind getrunken,
dein Schoß birgt die Leiber deutscher und russischer Helden.
Es ist ein erhabener Gedanke, zu wissen, daß die Liebe zu dir solch
große Opfer zu bringen vermag,
aber tausendmal schöner wäre es, könnten sie alle für dich leben!
(Gottfried Rinker - Autor der Tagebücher)
Der Erste Weltkrieg wurde von 1914 bis 1918 in Europa, dem
Nahen Osten, in Afrika, Ostasien und auf den Weltmeeren geführt und
forderte rund 17 Millionen Menschenleben. Annähernd 70 Millionen
Menschen standen unter Waffen, etwa 40 Staaten waren am Krieg direkt
oder indirekt beteiligt.
Nach der Ermordung des österreichischen Thronfolgers Erzherzog Franz
Ferdinand am 28. Juni 1914 richtete Österreich-Ungarn in der
sogenannten Julikrise am 23. Juli ein Ultimatum an Serbien, was
letztendlich den Weltkrieg auslöste. Vorausgegangen war eine Zuspitzung
der Spannungen auf der Balkanhalbinsel seit der Annexion Bosniens durch
Österreich-Ungarn (1908) und den Balkankriegen (1912/13). Der Anschlag
auf den Thronfolger war geplant und durchgeführt von der
Studentenorganisation Mlada Bosna, die gegen die österreichische
Besatzung und für einen unabhängigen südslawischen Staat eintrat. Mehr
als drei Wochen nach dem Attentat wurde Kaiser Franz-Josef davon
überzeugt, dass man Serbien unterwerfen müsse. Der deutsche Kaiser
Wilhelm II. hatte Österreich-Ungarn Unterstützung versprochen und auf
ein rasches Losschlagen gedrängt.
In dem für Serbien unannehmbaren Ultimatum verlangte die
österreichisch-ungarische daher von der serbischen Regierung, eine
gerichtliche Untersuchung gegen die Teilnehmer des Komplotts vom 28.
Juni einzuleiten. Als unannehmbar wurde vor allem die Forderung
angesehen, von der k.u.k. Regierung delegierte Organe an den
Ermittlungen teilnehmen zu lassen. Die serbische Regierung lehnte dies
als Beeinträchtigung ihrer Souveränität ab, akzeptierte aber alle
anderen harten Forderungen des Ultimatums. Dennoch erklärte nun
Außenminister Leopold Berchtold Serbien den Krieg.
Daraus entwickelte sich zunächst ein Lokalkrieg zwischen
Österreich-Ungarn und dem Königreich Serbien. Durch die gegenseitigen
Bündnisverpflichtungen und die deutschen militärischen Planungen
(Schlieffen-Plan) eskalierte der Lokalkrieg innerhalb weniger Tage zum
Kontinentalkrieg unter Beteiligung von Frankreich und Russland. Die
politischen Konsequenzen des Schlieffen-Plans führten zudem zum
Kriegseintritt von Großbritannien und seiner Dominions, somit zum
Weltkrieg zwischen den Mittelmächten und der Entente.
Die deutschen Streitkräfte sollten gemäß dem Konzept des
Schlieffenplans die französischen Armeen möglichst schnell schlagen, um
sich dann gegen Russland wenden zu können. Unter Umgehung des
französischen Festungsgürtels zwischen Verdun und Belfort griffen
deutsche Truppen Frankreich von Nordosten an und verletzten dabei die
Neutralität von Belgien und Luxemburg, was zum Kriegseintritt Englands
führte. Der deutsche Vormarsch kam im September an der Marne zum
Erliegen, zwischen November 1914 und März 1918 erstarrten die Fronten
im Westen und am Isonzo. Im Osten konnte Russland bis 1917 nicht
vollständig geschlagen werden. Dadurch war Deutschland im
Zweifrontenkrieg, der durch den Schlieffen-Plan verhindert werden
sollte. Kennzeichnend wurden der Stellungs- und Grabenkrieg sowie
Materialschlachten mit hohen Verlusten bei zumeist nur geringfügigen
Geländegewinnen, so etwa die Schlacht um Verdun, die Schlacht an der
Somme, die 12 Isonzoschlachten und die vier Flandernschlachten.
Im weiteren Verlauf traten zahlreiche weitere Staaten in den Krieg ein, so auf Seiten der Mittelmächte das Osmanische Reich sowie Bulgarien, auf Seiten der Entente u. a. Japan, Italien, Portugal, Rumänien, Griechenland und die USA. Die Oktoberrevolution führte zum Ausscheiden Russlands im Friedensvertrag von Brest-Litowsk, der die letztendlich erfolglose deutsche Frühjahrsoffensive 1918 ermöglichte. Die Versorgungsmängel durch die britische Seeblockade, der Zusammenbruch der Verbündeten und die Entwicklung an der Westfront während der alliierten Hunderttageoffensive führten zur Einschätzung der deutschen Militärführung, dass die deutsche Front kurz vor dem Zusammenbruch stehe. Am 29. September 1918 informierte die Oberste Heeresleitung den Kaiser und die Regierung über die aussichtslose militärische Lage des Heeres, Erich Ludendorff forderte ultimativ die Aufnahme von Waffenstillstandsverhandlungen. Am 4./5. Oktober 1918 ersuchte Reichskanzler Max von Baden die Alliierten um einen Waffenstillstand, der am 11.November 1918 in Kraft trat.
Im Ersten Weltkrieg, der insbesondere in Großbritannien und Frankreich als der Große Krieg bezeichnet wurde und wird, entluden sich die machtpolitischen Gegensätze der europäischen Großmächte, die zu einer enormen Aufrüstung geführt hatten. Zum Ende des Krieges befanden sich etwa drei Viertel der damaligen Erdbevölkerung im Kriegszustand. Aufgrund der Verwerfungen, die der Erste Weltkrieg weltweit auslöste, und der Folgen, die noch heute spürbar sind, gilt er bei vielen Historikern als die "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts".
Die politischen, sozialen und ökonomischen Bedingungen für den Aufstieg des Nationalsozialismus, die Machtübernahme Hitlers im Deutschen Reich und damit letztendlich für den Zweiten Weltkrieg wurden im und durch den Ersten Weltkrieg geschaffen und auf die unmittelbaren Folgen des Vertrag von Versailles zurückgeführt.
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