Gottfried Rinker wird am 22.09.1891 in Lorch geboren und beginnt nach seinem Realschulabschluss in Schorndorf eine Ausbildung zum Lehrer in der Neckarstadt Nürtingen. Er arbeitet dabei an der Taubstummenanstalt Gmünd, erlernt die Gebärdensprache und das Lippenlesen und wird später in Esslingen am Neckar als Unterlehrer eingestellt. Im Jahr 1912 absolviert er seine einjährige Militärdienstzeit beim Infanterie-Regiment 125 in Stuttgart und wird als Unteroffiziersaspirant zur Reserve entlassen.
Am 03.08.1914 folgt er dem Mobilmachungsbefehl der deutschen Armee und zieht mit dem XIII. württembergischen Armeekorps als Teil der 5. deutschen Armee in den Krieg Richtung Belgien. Er wird dem Infanterie-Regiment 120 in Ulm zugeteilt und bald darauf zum Leutnant und Kompanieführer befördert. Für die Erstürmung des Central- und Martinkswerkes in den Argonnen in Frankreich erhält er 1915 das Eiserne Kreuz II. Klasse und ein Jahr später das Ritterkreuz des Friedrichsordens II. Klasse mit Schwertern für den Angriff auf die Doppelhöhe 60 vor Ypern.
Am 26.10.1916 erhält er den Befehl als Kompanieführer ins Reserve-Infanterie-Regiment 122 zu wechseln, das sich bald darauf für die Verlegung an die russische Ostfront vorbereitet. Er heiratet noch zu Kriegszeiten während eines Heimaturlaubs und seine Frau schenkt ihm später zwei Töchter und einen Sohn.
Erst am 14.01.1919 und nach der Kapitulation Deutschlands kehrt sein Regiment in die Heimat zurück. Bereits im Februar 1919 übernimmt er die Stelle des Hauptlehrers in Hermaringen bei Heidenheim und wird später dort Oberlehrer und Schulleiter. Seine ganze Leidenschaft gilt fortan seiner Tätigkeit als Lehrer, dem Studium der Natur und der Musik.
Sein einziger Sohn Kuno zieht 1941 in den zweiten Weltkrieg und wird bis heute in Stalingrad vermisst. Dieser Verlust trifft ihn sehr hart und die Suspendierung der Lehrer durch die amerikanische Militärregierung im August 1945 stellt einen weiteren Tiefpunkt seines Lebens dar. Erst die Geburt seiner Enkel lässt seine Lebensfreude zurückkehren und 1948 nimmt er seine Tätigkeit als Oberlehrer der Volksschule Hermaringen wieder auf und engagiert sich als Dirigent des Heimatchors. Über seine Kriegserlebnisse verlor er bis zu seinem Tod im Jahr 1974 kein einziges Wort...